Die Plattenspieler-Bauer geben mächtig Gas. Noch nie in diesem Jahrtausend waren so viele neue spannende Drehmaschinen am Start. Es ist in jeder interessanten Preisklasse ein Champion dabei.
Manches deutet darauf hin, dass sich der musikliebende Teil der Menschheit in Zukunft vornehmlich aus zwei Quellen versorgen wird: Am stärksten digital aus dem Netz körperlos gestreamt – oder zu einem kleinen, aber beachtlichen Teil, analog von Vinyl. Wer das Comeback der LP vor Jahren noch als kurz-lebiges Strohfeuer sah, musste sich mittler-weile korrigieren. Den kleinen Boom befeuern die Gerätehersteller mit immer besseren Spielern. Vor allem auch im angemessenen Preissegment wächst das Angebot an hervorragenden Drehkünstlern.
Die Plattenspieler
Die Modellvielfalt ist groß – und damit der Beratungsbedarf. Ihr Media@Home-Händler hat sicher die preislich und qualitativ passende Lösung für Sie und Ihre Ansprüche. Die musikalischen Informationen sind in tausendstel Millimetern (oder millionstel Metern) winzigen Auslenkungen der Rillen-spirale auf der Platte gespeichert. Da ist es klar, dass der Spieler als solches vor allem den Job hat, der Abtastnadel das Leben so leicht wie nur möglich zu machen. Dazu zählt ein möglichst gleichmäßiger Antrieb, sprich: Gleichlauf. Zwei Antriebe haben sich durchgesetzt: Riemen- und Direktantrieb. Bei den heute am meisten verbreiteten Riementrieblern treibt der Motor einen Pulley, der über einen flachen runden oder vierkantigen Riemen den Plattenteller oder einen Innenteller antreibt. Das hat viele Vorteile, vor allem auch preisliche. Aber unter anderem auch den Nachteil, dass das Verschleißteil Riemen von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden muss. Sollten Sie einen Veteranen vom Dachboden wieder in Aktion bringen wollen: am besten sofort einen passenden (!) neuen Riemen kaufen – Ihr Media@Home-Händler weiß im Zweifelsfall Rat. Bei Direkttrieblern wie den Modellen von Technics ist die Motorachse zugleich die Tellerachse. Hört sich einfach an, verlangt aber viel Knowhow und sehr feinfühlig Regelungen, weshalb diese Spezies auch nicht Preiswert zu haben ist.
Plattenspieler: Der Tonarm
Auch bei den Auslegern gibt es unterschiedliche Prinzipien, wobei Tangentialtonarme nur in hohen Preisklassen zu finden sind. Ver-breitet sind – und auf allen hier vorgestellten Modellen montiert – Radialtonarme, wo der Ausleger eine Kreisabschnittsbahn über die Platte beschreibt. HighTech-Materialien wie Kohlefaser oder Flugzeug-Aluminium haben hier längst Einzug gehalten; der wichtigste (und bei alten Plattenspielern neuralgische) Punkt sind die Lager. Die müssen sehr leichtgängig vertikale und horizontale Bewegungen zulassen, aber kein Spiel haben. Vorne ist an der sogenannten headshell das Tonabnehmersystem montiert. Vier der acht hier vorgestellten Spieler haben da die sogenannte SME-Variante, die mit einer Überwurfmutter am Arm festgemacht wird, erweist sich bei Montage neuer Ton-abnehmer praktisch. Wir haben hier nur Spieler ausgesucht, die bereits mit einem Tonabnehmer aufwarten. Denn der fummelige Einbau der hochempfindlichen Abtaster ist nicht jedermanns Sache. Auffällig viele Hersteller vertrauen inzwischen auf den Moving-Magnet-Tonabnehmer 2M Red des dänischen Herstellers Ortofon: ein hundert-tausendfach bewährtes System mit angesichts seines Preises beachtlichen klanglichen Fähigkeiten.
Die Verstärkung
Die kleinen Generatoren der Abtastsysteme schaffen, so sie bestimmten Qualitätsanforderungen genügen, einfach nicht genug Spannung, um der HiFi-Zentrale ähnlich „laut“ anzuliefern wie etwa ein CD- oder Netzwerkspieler. Die Signale eines Moving-Magnet-Pickups (MM), wie die der hier zu findenden Audio Technica oder eben des Ortofon 2M Red, müssen so um den Faktor 100, die der noch leiseren Moving-Coil-Pickups (MC) sogar so um Faktor 1000, geliftet werden. Zu allem Überfluss weisen die Rillen der Schallplatten eine starke Bass-Absenkung auf, um Platz zu sparen – und eine starke Höhenanhebung, um das Rillengeräusch zu übertönen. Diese sogenannte Verzerrung des Frequenzgangs (nicht zu verwechseln mit Klirren) muss bei der Wiedergabe rückgängig gemacht werden. Deshalb brauchen Plattenspieler einen sogenannten Entzerrer-Vorverstärker, auch Phonostufe genannt, um in der Hifi-Anlage mitspielen zu können. Die brauchen Sie für ein eventuelles Klangtuning, oder wenn Ihr Verstärker keinen Phonoeingang hat. Oder der Plattenspieler keinen an Bord hat. Das ist zwar oft der Fall, hier aber stellen wir Ihnen fünf Rundum-Sorglos-Modelle vor, wo – zumindest fürs Erste – ein bereits eingebauter Entzerrer-Vorverstärker akzeptable bis erstaunlich gute Arbeit leistet.
Das Aufstellen
Ein paar Tipps noch zur Aufstellung, die leider auch von einigen Vinyl-Veteranen zu wenig beachtet werden: Plattenspieler sind ein wenig wählerisch hinsichtlich ihres Standortes, um wirklich ganz aufzublühen. Sie bevorzugen festen Grund – wacklige Regale oder Sideboards sind nicht so ihr Ding. Dann stehen sie gerne „im Wasser“, was die präzise Ausrichtung mit der Wasserwaage meint. Schiefe Ebenen gilt es also auszugleichen. Der bei vielen Unkundigen so beliebte Platz für den Plattenspieler direkt auf dem HiFi-Verstärker ist zudem schlicht tabu. Man stelle sich vor, dem empfindlichen Pick-up brummt dessen Netztransformator ins Geschäft. Diese Störung wird dann auch noch mit starker Anhebung der tiefen Töne – siehe oben – stramm verstärkt: Dass es da richtig fies laut aus den Lautsprechern brummt, ist klar. Zudem frisst das Gedröhne auch noch völlig unnütz viel von der Verstärkerleistung buchstäblich auf, denn die Endstufen müssen im Tieftonbereich viel mehr leisten als „obenrum“. Also: den Plattenspieler möglichst stabil, möglichst gerade, möglichst weit weg von und vor allem nicht auf andere Geräte stellen. Hilft enorm.
Kauftipps: Plattenspieler
Der Technics-Player besitzt einen kernlosen Direktantrieb für eine ruhige gleichmäßige Wiedergabe. Der Aluminium-Tonarm ist höhenverstellbarer und hat eine Autolift Funktion. Ein eingebauter Phonoentzerrer erlaubt den Anschluss an verschiedene Komponenten. Im Lieferumfang findet man einen „Ortofon 2M Red“-Tonabnehmer.
AUX-Out · Drehzahlen 33 und 45
Auch Denon mischt wieder mit bei den Plattenspielern. Mit dem DP-400 bieten die Japaner einen soliden, riemengetriebenen Dreher ohne viel Firlefanz, dafür bereits mit dem bewährten Tonabnehmer Audio Technica AT-95 E und schon mit eingebautem Phonoverstärker. Ein ideales Paket für analoge (Wieder)Einsteiger.
Funktionen und Anschlüsse
AUX-Out · Drehzahlen 33 und 45
Die österreichische Firma Pro-Ject konnte von ihrem Erfolgsmodell Debut in etwa 20 Jahren weltweit wohl eine Million Stück absetzen – und entwickelte es immer weiter.
Die neue Generation trägt den Zusatz Carbon Evo im Namen, tritt in neun Farben , inklusive quietschgelb, auf und mit Kohle-faserarm plus Pickup Ortofon 2M Red an.
Funktionen und Anschlüsse
Line-Cinch (OUT) · Drehzahlen 33 und 45
Sonoro wendet sich mit seinem ersten Plattenspieler auch an die Generation Digital. Denn er hat nicht nur einen Phonoverstärker, sondern auch gleich einen Analog-Digital-Wandler zum problemlosen Digitalisieren von Schall-platten an Bord. Und sendet seine vom ortofon 2M Red abgetasteten Signale auch kabellos per Bluetooth.
Funktionen und Anschlüsse
Cinch-Anschluss (OUT) · Drehzahlen 33 und 45 · Bluetooth
Teac ist ein weiterer japanische Traditionshersteller mit wieder starken Analog-Ambitionen. Das riemengetriebene Spitzen-modell seiner Plattenspielerriege stattet er mit allerlei mechanischen und technischen Finessen, inklusive Tonabnehmer Ortofon 2M Red, aus. Und am Ende der Platte hebt sich der Tonarm automatisch.
Funktionen und Anschlüsse
Line-Cinch (OUT) · Drehzahlen 33, 45 und 78