Günstige Vinyldreher zeigen sich bestens gerüstet. Die Plattenspieler für das digitale Zeitalter spielen mit sehr guten Sound und haben viel Zusatzfeatures.
Noch vor wenigen Jahren galt Schallplatten-Hören als nostalgische Leidenschaft von gut verdienenden Snobs, die sich das aufwendige Hobby leisten konnten und wollten. Das hat sich gründlich geändert. Die Spieler haben sich aus dem preislichen Luxussegment – bis auf wenige Ausnahmen standen auf den Preisschildern mindestens vier Ziffern vor dem Komma – herausentwickelt. Mit steigendem Angebot und wachsender Konkurrenz bieten namhafte Hersteller auch für dreistellige Summen wieder richtig gute Spieler an. Beispiel Technics: Kurzfristig komplett vom Markt verschwunden, nach dem Comeback mit doch eher teuren Luxusschlitten am Start, bietet der einstige Lieferant des legendären Direkttrieblers „SL 1200/1210 „aus dem Hochlohnland Japan inzwischen auch wieder einen Spieler unter 1.000 Euro an. Der „SL 100C“ kommt mit einem gegenüber den 70er-Jahre-Helden „SL 1200“ deutlich verbessertem Direktantrieb. Beim Direct Drive entspricht die Motorachse der Plattentellerachse, was theoretisch viele Vorteile bietet, in der Praxis aber viel Knowhow verlangt. Etwa, um dem Elektromotor das Ruckeln abzugewöhnen oder um Brummeinstreuungen in den empfindlichen Tonabnehmer zu vermeiden. Beides hat Technics erfolgreich von den teuren in das preisgünstige Modell herunter transferiert. Dennoch sieht der 100C aber dennoch seinem Urahn mit dem geschwungenen Tonarm und der großflächigen „Start/Stop“-Taste noch ähnlich. Auf diskotauglichen Schnickschnack wie den Pitch-Regler zur Geschwindigkeits-Änderung muss der Käufer zwar verzichten, nicht aber auf einen sauberen, knackigen Klang.
Wer einen Technics-Spieler mit Direktantrieb will, kommt mit dem SL 100C (mit Audio Technica VM 95C) am günstigsten zu Potte.
Bezahlbarer Luxus
Der Plattenspieler „RT200“ von Roberts Radio konnte in Vergangenheit mit Direktantrieb prunken. Da setzen die Briten jetzt noch einen drauf: Ihr „Stylus Luxe“ bringt neben dem Hightech-Antrieb auch noch einen manierlichen Phonoverstärker – er hievt die sehr kleinen Signale des eingebauten Magnettonabnehmers „Audio Technica AT-95E“ auf Line-Level (wie CD-Spieler oder Tuner) mit. Als Bonbon für alle, die ihre Schallplattensammlung digitalisieren wollen, hat er noch einen Analog-Digital-Wandler an Bord, der seine Nullen und Einsen über die eingebaute USB-Buchse nach draußen gibt. Und wer will, kann die Halbautomatik für Start/Stopp aktivieren. media@home hat das alles ausprobiert und für gut befunden, doch am besten hat ihm der schon recht erwachsene Klang des Luxus-Stilisten gefallen. Mit einem besseren Pickup kommt man da sogar noch weiter – aber das Paket kann schon so als Luxusangebot gelten.
Eine Preisklasse drüber hat unlängst ein weiterer Engländer für Furore gesorgt. Der „Cambridge Audio Alva ST“ hat gleichfalls bereits einen Phonoverstärker für sein AT-95E an Bord, der dem Arbeitspferd von Audio Technica zu einem erstaunlich kräftigen Antritt verhilft. Der Clou bei dem mit Riemen angetriebenen Spieler aber ist sein Bluetooth-Sender: Er funkt seine digital gewandelten Signale über den hochwertigen „aptX HD“-Standard – mit 24 Bit / 48 Kilohertz höher auflösend als CD (16/44,1) – drahtlos in die Anlage. Wow, auch das funktioniert richtig gut.
Mit Tonabnehmer Audio Technica AT-95E, eingebautem Phonoverstärker und Bluetooth-Sender ist der Alva ST ein Rundum-Sorglos-Paket.
Zeitloser Klassiker
Wer dagegen einen zeitlos-klassischen Plattenspieler ohne digitale Spielereien sucht, dürfte mit Pro-Jects ‚‚Debut PRO‘‘ ein Angebot mit überragendem Preis-Leistungsverhältnis vorfinden. Der heutige Weltmarktführer aus Österreich hielt übrigens schon die Analog-Fahne hoch, als alle Welt auf CD abfuhr. Der Debut war das erste Erfolgsmodell. Doch die Evolutionsstufe PRO hat den Urahn weit hinter sich gelassen. Ein Spitzenspieler.
Dieser tadellos verarbeitete, schnörkellose Preis-Hit bietet Riemenantrieb, einen tollen Tonarm und den starken Tonabnehmer Pick It PRO.