Wenn sich das Budget dem fünfstelligen Eurobereich nähert, dann darf man wohl etwas Besonderes erwarten. Diese High End Anlage bietet es.
n den Komponenten dieser Anlage stecken zusammen Jahrhunderte an Erfahrung mit dem guten Ton. Sage und schreibe im Jahr 1883 wurde Thorens gegründet, wenn auch erst mal als Spieluhrenhersteller. Doch schon bald kamen Gramophone und später Plattenspieler dazu – und schon ab den 1960er Jahren spielte die Schweizer Firma im High End eine Maßstäbe setzende Rolle, auch wenn man das damals noch gar nicht High End nannte. Nach wechselvoller Geschichte ist man inzwischen in deutschem Besitz – und baut noch immer Plattenspieler der Extraklasse. Der neue TD 1600 gleicht im Look seinen legendären Ahnen wie dem TD 160, ist aber fertigungstechnisch absolut up to date. Und klanglich spielt er die meiste Konkurrenz an die Wand.
Er harmoniert unter anderem hervorragend mit Tonabnehmersystemen von Audio Technica. Die japanische Firma baut seit 1962 Pickups und der Moving-Coil-Abtaster AT 33 EV trägt diese immense Erfahrung in sich. Und hat sich im Test mit dem Thorens bestens bewährt.
Um das Budget nicht zu überreizen, hielten wir Ausschau nach einem Vollverstärker, der einen adäquaten Phonoverstärker schon mitbringt. Und wurden bei einer weiteren Traditionsfirma fündig. Im Jahr 1887 gründete der Instrumentenbauer Torakusu Yamaha die nach ihm benannte Firma, die seit 1954 auch HiFi-Geräte produziert. Auch die Japaner besannen sich in den 2010er Jahren auf ihre Tradition – manche Serie erinnert äußerlich an die seligen 1970er Jahre. Doch der Vollverstärker A-S 2100 wartet natürlich mit den technischen und klanglichen Tugenden der Gegenwart auf – und sein implementierter Phono Pre, auch für die extrem leisen MC-Systeme geeignet, konnte sich sogar den Respekt von eingefleischten Analogos erwerben. Dieser Verstärker ist vom Eingangsbereich bis zu den starken Endstufen kompromisslos auf hochwertige Stereowiedergabe gezüchtet, eine Digitalsektion wie so mancher Mitbewerber offeriert er nicht. Weil aber die vorgestellte Anlage natürlich auch dem modernen digitalen Streaming feinste Bedingungen bieten sollte, kam erneut auch ein englischer Traditionshersteller ins Spiel.
Benannt nach seinem Ursprungsort, der Universitätsstadt Cambridge, bauen die Engländer seit 1968 hochwertige HiFi-Elektronik, vor allem Verstärker. Nicht umsonst steht ihr aktueller A 61 in der Kette um 5000 Euro an zentraler Stelle. Und das neue Streaming-Geschäft verstehen sie auch ausgezeichnet, wie der überragende Streamer CXN V2 beweist. Der lässt sich nicht nur wirklich gut bedienen, er hat auch einen erstklassigen DigitalAnalog-Converter (DAC) an Bord, so dass er den Yamaha-Amp A-S 2100 bestens beliefern kann – und auch weiteren digitalen Quellen Einlass gewährt.
Gegründet 1926, bringt die Kieler Firma Elac natürlich auch schon viel Erfahrung mit, auch wenn die Electroacustic GmbH mit Unterwasserakustik begann. Nach dem Krieg bauten die Norddeutschen ab 1948 Plattenspieler und Tonabnehmer, bis dann ab 1984 auch Lautsprecher im Portfolio standen. Die ganz wunderbar verarbeitete Standbox Vela 407 zählt zu den elegantesten – und klangstärksten – Schallwandlern ihrer Preisklasse. Ihre herrlich transparente Musikdarstellung verdankt die Kielerin unter anderem ihrem JET-Hochtöner. Es bedeutet schon ein Erlebnis der besonderen Art, wenn dieser Lautsprecher klassische Instrumente wiedergibt, so diese von hochauflösenden Digitalquellen oder von gut aufgenommenen Schallplatten kommen. Aber natürlich kann diese Kette hier auch ordentlich rocken oder hiphoppen. Ob mit Tradition oder Moderne: Sie bietet in jeder Beziehung etwas Besonderes.