Interview: Jürgen Leppig über Smartes Energiesparen

Interview Jürgen Leppig über Smartes Energiesparen

Im Interview spricht Jürgen Leppig über Smartes Energiesparen. Er ist Vorsitzender des GIH, des Bundesverbands für Gebäudeenergieberater, Ingenieure, Handwerker.


Guten Tag, Herr Leppig. Welche Einsparung ist mit Smart-Home-Technik im Vergleich zu konventionellen Gebäudesanierungsmaßnahmen möglich?
Es ist schwer, eine Einschätzung abzugeben, weil sich die Maß- nahmen zum Teil auch ergänzen. Bei der Energieberatung geht es ja darum, die Probleme zu identifizieren und die Wünsche des Eigentümers umzusetzen. Und die sind sehr unterschiedlich. Bei einem sollen Risse in den Wänden repariert werden. Ein anderer will den Energiebedarf seiner Heizung grundsätzlich senken, wobei beispielsweise ein Smart-HomeSystem helfen kann.

Wo bekommen Sie heute schon 50 Prozent Rendite?

Ist es aufgrund der gesunkenen staatlichen Förderung heute noch sinnvoll, in eine Photovoltaik-Anlage zu investieren?
Die Solarfläche, um ein Kilowatt Strom zu produzieren, kostet rund 12 bis 15 Cent. Für Strom aus dem öffentlichen Netz zahlen Sie rund das Doppelte. Deshalb sage ich zu meinen Kunden immer: Wo bekommen Sie denn heute noch eine Investitionsrendite von 50 Prozent? Also ja, die Investition in eine Photovoltaik-Anlage ist sinnvoll, vor allem wenn Sie den produzierten Strom selbst verbrauchen.

Was bringt es, zusätzlich einen Stromspeicher zu installieren?
Aus rein wirtschaftlicher Sicht ergibt es nur Sinn, wenn der Energieverbrauch zum Speicher passt. Die Kosten sind immer noch hoch gegenüber den Energiekosten, die Sie dadurch einsparen können. Vielen geht es jedoch bei einem Stromspeicher nicht ums Sparen, sondern um die Autarkie – also darum, sich unabhängig von der öffentlichen Stromversorgung zu machen.

Sollte eine Ladestation für das E-Auto ebenfalls in ein Smart-Home-System eingebunden werden?
Ich kann die Kritiker von E-Autos verstehen, wenn sie sagen: „Was bringt ein E-Auto beim Umweltschutz, wenn ich Strom tanke, der im Ausland zugekauft und von einem Kernkraftwerk produziert wurde?“ Darum ist es die beste Lösung, wenn Sie den Strom für das E-Auto selbst produzieren. Und über ein SmartHome-System können Sie möglichst viel vom selbst produzierten Strom für das Elektroauto nutzen.

Tipp: Doppeltes Smartes Energiesparen

Investitionen ins Smart Home sind förderfähig über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), egal, ob sie bei einem Neubau oder nachträglich durchgeführt werden. Einerseits erhalten Sie Unterstützung für das energieeffiziente Bauen und Sanieren in Form von günstigen Krediten und Zuschüssen. Wenn Sie beispielsweise Ihre Heizungsanlage erneuern oder optimieren, dann werden auch die Kosten für intelligente Heizkörperthermostate und Raumregler gefördert. Genauso können Sie für die smarte Steuerung der Beleuchtung und der Rollläden Zuschüsse beantragen wie auch für Investitionen in erneuerbare Energien, zum Beispiel für Photovoltaik-Anlage, Solarthermie, Ladestation und Batteriespeicher. Andererseits fördert die KfW das „altersgerechte Umbauen““ Die Zuschüsse kann jeder unabhängig vom Alter in Anspruch nehmen. Hier sind beispielsweise außer Sicherheitssystemen auch die intelligente Steuerung von Licht und Jalousien inbegriffen. Einen guten Überblick über die verschiedenen Zuschussmöglichkeiten haben Energieberater. Zum Teil sind sie auch nötig, um die Zuschüsse überhaupt zu erhalten.


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