Schallplatten hören ist ja längst wieder in. Und heimische Netzwerke zum komfortablen Musikhören sind längst gang und gäbe. Die vorgestellten Lösungen zeigen, wie Sie Plattenspieler im Heimnetz nutzen.
Auf den ersten Blick scheint das ja ein gehöriger Gegensatz zu sein: Auf der einen Seite die gute alte, über 70-jährige, Vinyl-Schallplatte, die einen eigenen Plattenspieler braucht. Und selbst wenn der einige Automatik-Funktionen bietet, muss man immer noch aufstehen, zum Spieler pilgern, die Platte von Hand aus dem Cover ziehen, auflegen und den Abspielvorgang starten. Und spätestens nach 20, 25 Minuten die Scheibe umdrehen, bis dann am Ende wieder die Einpack-Prozedur ansteht. Klar: Das hat seinen sinnlichen Reiz. Auf der anderen Seite gibt es höchst bequeme Streaming-Anlagen, die nahezu jeden gewünschten Titel per Mausklick oder Handy-Wisch aus der digitalen Welt auf die Kopfhörer oder die HiFi-Anlage und/oder in jeden Raum schicken. Inzwischen längst auch in einer Klangqualität, welche die gute alte, 40-jährige digitale Vorkämpferin Compact Disc souverän hinter sich gelassen hat.
In der Modellserie finden Sie umfänglich ausgestattete Plattenspieler um die Musik ins Heimnetz zu schicken. In Kombination mit MusicCast-fähige Komponenten streamen drahtlos ins ganze Haus.
Hauptsache gewandelt
Für den Brückenschlag von einer auf die andere Seite muss das Analoge ins Digitale – da beißt die Maus kein Kabel ab. Denn nur in digitalen Zahlenströmen ist die Musik vom Vinyl auch im Netzwerk verfüg-, nutz- und hörbar. Die Analog-Digital-Wandlung, neudeutsch AD-Converting, muss also am Anfang des Brückenbaus stehen. Wer auf beiden Seiten spielen will, hat mehrere Optionen.
A: Man hat schon eine streaming-fähige Anlage und möglicherweise sogar eine eigene NAS (Network Attached Storage), auf der man alle Daten inklusive LPs ablegen und verwalten will. Dann sollte man beim Kauf eines Plattenspielers darauf achten, dass dieser bereits einen Phonoverstärker und AD-Wandler und damit eine digitale Schnittstelle hat. Über die (meistens Universal Serial Bus USB) kann man dann in weitere digitale Devices Signale schicken.
Der hochwertige Plattenspieler hat einen Phonoverstärker und AD-Wandler bereits eingebaut. Via Bluetooth kommuniziert er auch kabellos mit anderen Geräten wie moderne Lautsprecher in einem Multiroom-Sound-Setup. Außerdem besitzt das Gerät einen USB-Anschluss.
Das spart einfach viel Gerät, Konfiguration und Kabel. Viele Hersteller und natürlich die media@home-Händler bieten inzwischen eine ansehnliche Auswahl an sogenannten USB-Plattenspielern. Für das Überspielen, Speichern und Verwalten der LP-Daten auf Computer oder NAS und die dafür nötige Software haben HiFi-Zeitschriften, Internet-foren und Ihr media@home-Händler eine Menge Tipps zum Thema „Vinyl digitalisieren“ parat. Die einmal digitalisierte LP kann im heimischen Netz nach Herzenslust vagabundieren.
B: Man will in Vinyl einsteigen, aber das Vinyl nicht „umladen“, sondern nur zusätzlich im Netzwerk nutzen. Auch hier sind USB-Plattenspieler erste Wahl. Noch viel praktischer und nutzerfreundlicher sind hier Systeme wie das Yamaha MusicCast, die ohne viel Konfigurations-Gedöns Schallplattengenuss sowohl über hochwertige HiFi-Anlagen, in der Küche oder Bad, aber auch mit kleineren Einheiten ermöglichen. Ihr Händler berät hier gerne, es gibt viele Möglichkeiten.
Nachteil: Kombinationen mit Produkten anderer Marken (mal abgesehen von den Lautsprechern) sind nicht oder nur mit Aufwand möglich.
Die AV-Receiver von Denon arbeiten mit der HEOS-Multiroom-Streaming-Technologie für die Wiedergabe aus verschiedenen Quellen wie Plattenspieler. Für das Heimkino unterstützen die Modelle 4K- und 8K-Auflösungen über HDMI.
Nachrüsten ohne Probleme
Wer sich Kompatibilitätsprobleme und Kabel ersparen will, kann auf den drahtlosen digitalen Übertragungsstandard Bluetooth setzen. Es gibt inzwischen auch für Blue-tooth gerüstete, durchaus wertige Plattenspieler. Wichtig ist natürlich, dass auch der Verstärker beziehungsweise AV-Receiver im Zentrum der Hifi-Anlage Bluetooth-tauglich ist, im gleichen Datenformat, etwa aptX. Im Zweifelsfall fragen. Wer sich die Option pur analoger Hörwege und/oder auch hoch-wertigen LP-Genusses an einer bestehenden HiFi- oder High-End-Anlage bewahren will, sollte darauf achten, dass der Plattenspieler seiner Wahl neben den digitalen Schnittstellen auch analoge Ausgänge hat.
Günstiger Brückenschlag von Vinyl ins Netzwerk: Grundsolide gebaut, mit Direktantrieb, Phonoverstärker und digitaler USB-Schnittstelle.
Mit dem integrierten Stereo-Vorverstärker kann man Plattenspieler mit fast jedem Audio-Produkt kombinieren. Zusätzlich besitzt das Gerät einen USB-Anschluss.
C: Man hat schon einen Plattenspieler ohne digitale Schnittstellen oder will einen solchen kaufen, zur netzwerktauglichen Anlage, die aber keinen oder nur einen minderwertigen Phonoeingang hat. Das Problem lösen, auf elegante Weise, Brückenbauer wie der Rega Fono Mini die Pro-Ject Phono Box E BT. Sie verstärken die leisen Signale des Plattenspielers (wenn auch „nur“ von Moving Magnet Systemen) und wandeln sie anschließend in Digitalsignale um. Die Pro-Ject Box schickt sie sogar drahtlos per Bluetooth auf die Reise. Sollte der Verstärker / Receiver nun seinerseits kein Bluetooth verstehen, gibt es nachrüstbare Empfänger wie den AEA 2700 von Philips (Preisklasse um 55 Euro) oder den Beetle von Audio-quest (Preisklasse um 200 Euro), der sogar als reiner DA-Wandler unabhängig von Bluetooth funktioniert. Schöner Nebeneffekt: Man kann nun auch die Musik vom eigenen Smartphone drahtlos in die HiFi-Anlage streamen. Natürlich kann man nach Belieben an der Qualitäts- und damit Preisschraube jeder Komponente drehen. Doch auch schon für kleine Münze ist es möglich: Das freie Spiel mit Vinyl auch in der digitalen Welt.