Passive Lautsprecher: Schön, kompakt, klangstark

utsprecher 2023 -sonoro ORCHESTRA GEN2

Mit einem neuen passive Lautsprecher lässt sich Ihre Audioanlage am effektivsten in neue Dimensionen bringen. Das geht auf konventionelle Art mit edlen Passiv-Modellen – oder mit modernster Elektronik gleich mit an Bord.

Der Streit ist so alt wie das Musikhören zu Hause und damit so alt wie die High Fidelity: Wie groß dürfen denn die Lautsprecher sein? Und er wird beileibe nicht nur auf technischer Ebene ausgetragen. Oh nein, da tobt der uralte Zwist: Was darf wie viel Platz in der guten Stube wegnehmen? Da standen sich meist – Achtung Klischee! – gegenüber: Die Dame des Hauses, der „diese Dinger“ grundsätzlich ein Dorn im Auge waren, und der mitwohnende Pantoffelheld oder auch Ästhet, der sich zähneknirschend damit abfand, viel Klangqualität und damit Geld zu verschenken, indem er die nun einmal zwingend nötigen Boxen entweder akustisch unmöglich platzierte oder gar hinter Vorhängen versteckte.

Viel(es) besser geworden

Vieles hat sich da entspannt. Zum Bei-spiel bei der Größe. Zwar lässt sich die Physik zwar noch immer nicht komplett aushebeln – viel Bass braucht viel Box – aber die Lautsprecher-Entwickler schaffen es immer besser, immer mehr Tiefton aus immer kleineren Gehäusen zu zaubern. Oder auch bei der Ästhetik: Die hässlichen Meerschweinkäfige von einst sind inzwischen vielerorts an-sprechend designten, fein verarbeiteten Kunstwerken gewichen. Und drittens lassen sich die Ladies – ohnehin meist mit dem sensibleren Gehör ausgestattet – auch nicht mehr ohne weiteres mit plärrigen, mumpfigen Klängen abspeisen. Zumal wenn sie einmal in einer Vorführung, etwa beim media@home-Händler gehört haben, wie faszinierend sich optische und klangliche Ästhetik heute miteinander versöhnen lassen. media@home hat fünf Maßstäbe setzende Kompaktlautsprecher mit überragendem Preis-Leistungs-Verhältnis herausgesucht, die zwei unterschiedliche Zielgruppen bedienen.

Canton Smart Vento 3

In diesem Zauberkasten steckt eine fast komplette HiFi-Anlage. Nur einen zuliefernden Streamer oder Smartphone braucht es noch. Starke Verstärker und Klanganpassung sind an Bord, eine Fernbedienung gibt’s dazu.

Zielgruppen bedienen. Da sind zum Einen die Musikfans, die von ihrer Streaming-Plattform beziehungsweise ihrem Smartphone Musik so unkompliziert wie möglich, also auch kabellos, aber in echter HiFi-Qualität hören wollen. Wer also ein paar Quantensprünge über Mono-Quäke-Sound hinaus machen will, für den sind „Canton Smart Vento 3 S2“ oder „KEF LS 50 Wireless II“ eine gute Wahl, beides Produkte lang etablierter Lautsprecherspezialisten, beide voll mit hochwertigen Digital-Analogwandlern (DACs) und bestückt mit kräftigen Verstärkern. Zum Anderen sind da die Interessenten, die bereits eine exquisite HiFi-Anlage inklusive diverser Quell-Geräte und Verstärker besitzen und sich mit einem preislich adäquaten Kompaktlautsprecher klanglich weiter entwickeln wollen.

LS-50 Wireless II

Die kleine KEF zählt zu den smarten Kompakt-Könnern, das heißt, sie hat Digital/Analogwandler und Verstärker schon an Bord. Wo ihr der UniQ-Koaxial-Schallwandler zu hervorragend homogener Abbildung verhilft.

Passive Lautsprecher: Eigene Wege

Denn bei allen Fortschritten anderer Geräte-Gattungen: Den größten Klanggewinn erzielt man meist, wenn man den liebgewonnenen, aber in die Jahre gekommenen, Schallwandler am Ende der Kette austauscht. Sie werden staunen, was da in den letzten Jahren passiert ist. Auch bei den drei hier vorgestellten Modellen „Bowers & Wilkins 705 S3“, „Audio Physic Step 35“ und „Sonoro Orchestra 2“, die ohne eigene Elektronik an Bord zum Typus der sogenannten Passiv-Lautsprecher zählen und wegen der Auf-teilung der wiederzugebenden Frequenzen in Tief-, Mittel- und Hochtonbereich, als sogenannte Zweiwege-Konstruktionen bezeichnet werden.
Im Hochtonbereich gehen unsere drei Beispiel-Boxen buchstäblich eigene Wege. Die englische Firma Bowers & Wilkins, kurz B&W setzt da seit mehreren Generationen bei seinen hochpreisigen Modellen den „Tweeter on top“, die Hochtöner also in ein separates, torpedoförmiges Gehäuse auf den Tiefmittelton-Quader. Die von der Membran – im Falle der „705 S3“ einer Aluminiumkalotte, beschichtet mit einer hauchdünnen Karbon-Schicht – rückwärtig abgestrahlte Energie kann sich buchstäblich „totlaufen“, ohne dem eigentlichen Schallgeschehen in die Quere zu kommen. Gleichzeitig bleibt sein Treiben dank cleverer mechanischer Entkopplung unbeeinträchtigt von dem, was da so unter ihm passiert.

Die klanglich herausragende Kompakte aus der 700er Serie von Bowers & Wilkins gibt es in Satinweiß, Glanz-schwarz und Mocha – jeweils gegen Aufpreis mit passendem Ständer.

Der Tiefmittelton-Konus setzt den Schall mit einer Membran aus dem Material Continuum in Bewegung. Im Tiefton unterstützt eine sogenannte Bassreflex-Konstruktion. Sie lenkt den vom Töner nach innen abgestrahlten Schall über ein exakt berechnetes („abgestimmtes“) Rohr nach außen. Das bringt mehr Energie, sprich: mehr Wumms pro Watt.

Edle Klangtugenden

Jedenfalls brachte die kleine B&W im Hörtest den Autor schon mit relativ kleinen Verstärkern ins Schwärmen: So luftig-losgelöst, so fein ziseliert, so angenehm temperiert hatte ihm bislang noch kein Kompaktlautsprecher dieser Preisklasse vorgespielt. Natürlich darf man bei dieser Größe keine Disko-Lautstärken und keine magenerschütternden Tiefbässe erwarten – aber dafür sind sie ja auch nicht gebaut.

Step 35

in kompaktes Wunder aus Deutschland. Zwar fehlt der ganz tiefe Bass, doch darüber offenbart sich Musik in ihrer ganzen Pracht. Und man kann die nie schrill klingende Step 35 auch sehr nah am Hörplatz aufstellen.

Diese Beeinträchtigungen – aber auch bei unterschiedlichem Charakter ähnliche Vorzüge – gelten auch für die in etwa gleichteure „Audio Physic Step 35“ aus deutschen Landen. Sie vertraut im Hochton auf das exklusive Hyper-Holographic-Cone-Chassis. Audio Physic baut es bereits in 3. Generation, weswegen es HHC III heißt. Die schmale Schallwand ist zudem leicht geneigt, um sogenannte Laufzeitunterschiede zum Tiefmitteltöner (HHCM III) auszugleichen. Die von beiden Chassis abgestrahlten Töne sollen exakt zur gleichen Zeit das Ohr des Hörers erreichen. Eine Voraussetzung für die phänomenale Ortbarkeit und Homogenität, mit der die Step 35 verzückt. Gegenüber der B&W 705 S3 weist die Audio Physic den etwas „wärmeren“, etwas weniger brillanten Klangcharakter auf – fast schon Geschmacksfrage. Für die Ästheten unter ihren Kunden bieten beide Firmen gegen Aufpreis auch die formal und farblich passenden Ständer an. In der Praxis klingen beide etwas von den Wänden entfernt auf-gestellt noch ein wenig freier.

Sonoro Orchestra 2

Fast schon sensationell für ihren Preis klingt die zweite Generation der Orchestra mit ihrem charakteristischen AMT-Hochtöner. Wegen des nach hinten strahlenden Bassreflex-Rohrs sollte sie etwas Abstand zur Rückwand haben.

Das gilt auch für die Dritte im Bunde, die „Sonoro Orchestra 2“. Sie belastet das Budget nur halb so schwer wie die in der Gesamtqualität noch überlegenen Konkurrentinnen und spielt hier die Rolle des Preis-Tipps. Denn auch sie bietet schon durchaus highendige Klangtugenden, die sie vor allem ihrem speziellen Hochtöner verdankt. Der zählt zur Klasse der Air Motion Transformer, der den Schall ähnlich einem Blasebalg über eine ziehharmonikaähnlich gefaltete Membran abstrahlt. Dieses Prinzip hat einst der deutsche Physiker Oskar Heil ersonnen. Ihm sagen Fans eine überragende Impulswiedergabe nach – was man für die Sonoro Orchestra nur bestätigen kann. Der Lautsprecher mit dem handgeschliffenen, mattschwarzen Holzgehäuse lebt inzwischen auch schon in der zweiten Generation und trägt des-wegen den Zusatz Gen.2. Dem Tiefmitteltöner verpassten seine Entwickler – auch hier der Impulsivität verpflichtet – einen Doppel-Magnetantrieb.

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