Das deutsche Traditionsunternehmen Miele feierte 2024 sein 125. Jubiläum. Wir nehmen Sie mit auf eine Zeitreise durch die interessante Firmengeschichte.
Die Erfolgsgeschichte des ostwest-fälischen Traditionsunternehmensbeginnt Ende des 19. Jahrhunderts. Der Techniker Carl Miele und der Kaufmann Reinhard Zinkann gründen am 1. Juli 1899 in Herzebrock die Miele & Cie. OHG. In einer alten Kornmühle starten die beiden mit elf Mitarbeitern die Produktion von Milchzentrifugen. Im Folgejahr erweitert die erste Buttermaschine das Ange-bot. Sie besteht aus einem Holzbottich und einem Rührwerk. Auf Basis der Konstruktion bringen die Unternehmer 1901 die erste Waschmaschine auf den Markt. Zu dieser Zeit noch handbetrieben.
Im Jahre 1907 wächst die Belegschaft auf 60 Personen. Das Unternehmen zieht an den heutigen Hauptsitz Gütersloh um. Das größere Grundstück besitzt einen Gleisanschluss und Miele errichtet dort eine Gießerei. Zusätzlich entsteht in Darmstadt die erste Vertriebsniederlassung. 1909 beschließt Miele eine eigene Betriebskrankenkasse zu gründen. Zwanzig Jahre später wird Miele im Unternehmen die betriebliche Altersvorsorge einführen.
In der Hochzeit der Industrialisierung, 1912, startet die Firma mit der Produktion von Autos, die 1914 wieder aufgegeben wird. Im gleichen Jahr kommen die ersten Miele-Waschmaschinen mit Elektro- und Wasserantrieb auf den Markt. 1916 öffnet man ein zweites Werk in Bielefeld. Dort fertigt Miele seine ersten Elektromotoren. Ab 1924 liefert man Trommelwaschmaschinen und Wäschezentrifugen für industrielle Wäschereien. Im gleichen Jahr werden Fahrräder in das Produktportfolio aufgenommen. 1927 kommen die ersten Staubsauger auf den Mark und 1931 bietet Miele die ersten Mofas an. Eine Europapremiere gibt es 1929: Miele stellt seine erste elektrische Geschirrspülmaschine vor. Damit wird ein neues Kapitel im Be-reich Küche aufgeschlagen, die Miele bis in die Gegenwart erfolgreich fortführt.
Die Waschmaschine erobert die Etagenwohnung
Nach dem zweiten Weltkrieg engagiert sich die zweite und später die dritte Generation der Gründerfamilien in der Leitung des Unternehmens. Miele eröffnet 1951 sein drittes Werk in Euskirchen bei Köln. Dort produziert Miele zunächst Dynamos für Fahrräder. Später stellt man die Produktion auf Antriebe, Gebläse, Pumpen und Kabeltrommeln um. Die Bauteile für Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler und Staubsauger werden bis heute dort gefertigt.
Der erste Waschvollautomat wird 1958 ausgeliefert. Kurze Zeit später folgt ein Waschtrockner. 1960 zeigt man den ersten vollautomatischen Geschirrspüler. Zwei Jahre danach beginnt Miele mit der Produktion von Bügeleisen in Bürmoos bei Salzburg. Der vierte Betrieb ist zugleich auch der erste außerhalb von Deutschland. 1965 gehen Maschinen für gewerbliche Wäschereien und für die Landwirtschaft in Lehrte bei Hannover in die Produktion. 1966 erblickt der erste elektronisch gesteuerte Trockner Europas das Licht der Welt.1975 öffnet das sechste Werk in Warendorf. Dort produziert man Küchenmöbel und Kunststoffblenden. Anfang der 80er Jahre beginnt Miele das internationale Geschäft zu erweitern. 1980 mit einer Vertriebsgesellschaft in Australien, 1982 in Südafrika und 1983 in den USA. Nach dem Mauerfall wird das Netzwerk in Richtung Osteuropa ausgebaut. 1992 folgt Japan als erster asiatischer Stand-ort. Heute ist Miele in 49 Ländern mit Vertriebsgesellschaften präsent.1987 übernimmt Miele „Cordes“ in Oelde. Durch den Zukauf des Wäschepflege-Spezialisten wächst die Zahl der Beschäftigten um rund 400. Der Standort wird später zum „Kompetenzzentrum Herde und Backöfen“ in der Miele-Gruppe aus-gebaut. In Gütersloh laufen die ersten eigenen Elektronikkomponenten vom Band. Im gleichen Jahr wird von Miele die Geschirrspülmaschine mit einer Besteckschublade vorgestellt. Dieses Feature wird im gleichen Jahr patentiert.
1989 wird „Imperial“ – ein Pionier für Dampfgaren – Teil der Miele-Gruppe. Außerdem ist das Unternehmen mit Werken in Bünde und Arnsberg Miterfinder des Glaskeramik-Kochfeldes. Ende der 1989er Jahre trennt sich Miele von der Produktion von Melkanlagen und fokussiert sich mehr auf den Bereich Haushaltsprodukte. In Kooperation mit Melitta werden ab 1996 ausgewählte Staubsaugermodelle im chinesischen Dongguan gefertigt. 2009 übernimmt Miele die gemeinsame Produktionsstätte, wo noch heute ca. ein Drittel aller Staubsauger aus dem Miele-Programm hergestellt werden. Die restliche Produktion läuft im Werk in Bielefeld.
Themen wie Automatisierung und Vernetzung rückt Miele ab 1998 in den Fokus bei der Entwicklung. Die Weltneuheit „InfoControl“ wird präsentiert. Mit Hilfe eines kompakten Nachrichtenempfängers meldeten sich Waschmaschine oder Trockner nach Ende des Programms beim Besitzer. Damit war laut Miele „intelligentes Wohnen“ schon aktuell, bevor es unter dem Stichwort „Smart Home“ zum Trend wurde. „InfoControl“ fand den Weg in immer mehr Produkte und ist heute unter dem Label „Miele@home“ bekannt. 1999 feiert Miele sein 100. Firmen-Jubiläum. Im gleichen Jahr übernehmen die Enkel der Gründer Führungspositionen im Familienunternehmen.
Leistungsstark ins nächste Jahrtausend
2001 stellt Miele die patentierte Schontrommel vor. Damit setzt man neue Maßstäbe bei der sanften Wäschepflege und hilft dem Kunden bei der Reinigung empfindlicher Textilien. 2005 trennt man sich von der Möbelproduktion. Miele konzentriert sich noch mehr auf das Kerngeschäft hochwertiger Haushaltsgeräte. Ein weiteres Highlight für die Küche zeigt Miele auf der IFA 2017. Der neue Dialoggarer nutzt elektromagnetische Wellen für einen gleichmäßigen Garvorgang. Die Technik überwacht den Prozess und steuert bei Bedarf die Einstellungen automatisch. Die Zubereitung lässt sich einfach mit den Funktionen eines Backofens kombinieren. Zusätzlich lassen sich mit dem Dialoggarer unterschiedliche Zutaten auf einem Blech gemeinsam zeitgleich garen.
2018 eröffnet die Miele Venture Capital GmbH. Damit will das Unternehmen die hauseigenen Kompetenzen und Innovationen durch neue Lösungen von außen ergänzen. Dazu gehören kreative Lösungen, neue Produkte bzw. Services und Verbesserungen bei den Fertigungprozessen. Im gleichen Jahr begrüßt die unternehmenseigene Kindertagestätte „IdeenReich“ die ersten Besucher. Der Name ist dabei Programm: Das Konzept der Einrichtung soll kindgerecht das Interesse an Technik und Naturwissenschaften wecken. 2019 startet der Hersteller das „Design2Excellence“-Programm. Es legt die Grundlage für die Übernahmen des BBQ-Spezialisten Otto Wilde Grillers und des belgischen Staubbeutel-Herstellers Eurofilters. Zum Jahresende beginnt dann die Produktion im zweiten Waschmaschinenwerk Ksawerów in Polen. 2023 kündigt Miele den Produktionsstart seines sechzehnten Werks in Alabama/USA an. Dort werden großvolumige Herde und Backöfen speziell für die Märkte in den USA, Kanada und Mexiko gebaut.
2024 begeht Miele das 125-jährige Jubiläum mit 22.000 Mitarbeitern in der ganzen Welt. Die Produktentwicklung hatte über diese Zeit immer den Kunden im Fokus. Qualität und Innovation waren und sind dabei bis heute die Werte, die das Familienunternehmen in den Vordergrund stellt. Aber auch Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sind wichtige Prinzipien von Miele. Nach der schweren Zeit der Covid-Pandemie und den Problemen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, schaut Miele positiv in die Zukunft. Das zeigte Miele eindrucksvoll auf der diesjährigen IFA in Berlin mit neuen hoch-wertigen Produkten mit Top-Technik und elegantem Design.