Die Entwicklungen bei „Künstliche Intelligenz“ (KI) nehmen an Fahrt auf. Der neue Trend zum Thema „Mensch und Maschine“ berühren viele Bereiche unserer Gesellschaft.
Die industrielle Revolution hat die Welt gesellschaftlich, Wirtschaftlich und politisch so nachhaltig verändert wie nichts zuvor in der Geschichte der Menschheit. Das war kein einfacher Prozess, begleitet von Ängsten und Protesten, hat uns aber ein Jahrhundert an Wohlstand und Wachstum gebracht. Heute befinden wir uns mitten in der digitalen Transformation hin zum Informationszeitalter. Klingt sperrig, aber tatsächlich geht es um Informationen und Daten – sie sind heute eine knallharte Währung und für Unternehmen Gold wert. Das Internet wurde zur Informationsquelle schlechthin. Wir nutzen Suchmaschinen wie Google oder nun sogar ChatGPT, wir kaufen online, nutzen Apps, um an Informationen zu gelangen. Das aber ist keine Einbahnstraße.
Nahezu nichts, was wir im Internet tun, bleibt unbeobach-tet. Wir hinterlassen immer Spuren.
Mit jedem Click liefern wir Daten, die sich Unternehmen oder Institutionen zunutze machen können. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, denn wir erhalten im Gegenzug einen Service, Unterhaltung und vieles mehr. Auch haben die Unternehmen Kosten, beispielsweise für Personal, Entwicklung, Energie sowie für die Instandhaltung der digitalen Infrastruktur und Datensicherheit. Doch je mehr Daten wir zur Verfügung stellen, oft aus Bequemlichkeit, desto berechenbarer werden wir. So kennt Facebook, heute Meta, unser soziales Umfeld besser als wir selbst, Google weiß, wonach wir vor Monaten gesucht haben. Amazon schlägt uns Produkte zum Kauf vor, die erstaunlich genau zu uns passen. Cookies und das wesentlich neuere und effektivere „Canvas Fingerprinting“ machen es möglich. Letzteres kann so-gar Daten über das jeweilig verwendete Betriebssystem sammeln und Internet-Nutzer eindeutig identifizieren. Das bedeutet, wir können auch getrackt werden, wenn wir der Verwendung von Cookies widersprechen. Es sind keine Schlapphüte, keine Agenten, die uns beobachten, es sind Algorithmen. Sie analysieren unser Online-Verhalten und sie werden immer präziser darin. Aus unseren Daten lassen sich Kausalketten erstellen, die unser Denken und Handeln immer vorhersehbarer machen. Wissen ist Macht, so formulierte es schon Sir Francis Bacon vor 400 Jahren.
Potential von KI: Mensch verbindet sich mit Maschinen?
Nach Aussage von Sam Altman ist der Chatbot aktuell noch ein Embryo, dafür leistet er aber erstaunlich viel. Ein Blick in die Zukunft und das Potential von KI.
Chaoten für Regeln im Chaos
Wau Holland, Mitbegründer des Chaos Computer Clubs, warnte schon in den Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts vor solchen Entwicklungen, da gab es das Internet noch nicht einmal. Ob der Zeitpunkt geplant war? Es war 1984 – passend zum Namen des Orwellschen dystopischen Klassikers 1984 – als er und Hacker-Kollegen sich mit dem Passwort der Hamburger Sparkasse Zugang zu einer kostenpflichtigen Seite des Bildschirmtextes BTX verschafften und dort binnen Stunden einen Umsatz von über 130.000 D-Mark generierten, zu Lasten der Sparkasse. Den Betrag zahlten die Hacker umgehend zurück, rückten aber durch ihre Aktion das Thema Datensicherheit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Holland kämpfte stets gegen Zensur und für eine freie Informationsinfrastruktur. Persönliche Informationen aber müssen privat bleiben. In Anbetracht des technischen Fort-schritts prognostizierte er bereits im Jahr 2000 für das Jahr 2008 das Ende der Privatheit und der informationellen Selbstbestimmung. Daten verschlüsselt zu verarbeiten und zu versenden, sei ein Ausweg. In Sachen Datensicherheit hat sich einiges getan, auch wenn das gesellschaftliche und politische Regulativ stets viel Zeit dazu braucht. Diese Mühlen mahlen sehr langsam. Rechensysteme und Computerchips aber werden immer leistungsfähiger und schneller und damit auch die Verarbeitung und Verbreitung von Daten. Um zu verstehen, wie schnell die technologische Entwicklung voranschreitet, lohnt es sich einen Blick auf Zyklen zu werfen.
Fortschritt im Zeitraffermodus
Von der Erfindung des Rads bis zum ersten Automobil brauchte es über 5000 Jahre. Vom ersten Fernsprecher bis zum ersten Mobiltelefon 112 Jahre. Und vom ersten noch analogen Rechner von Konrad Zuse im Jahr 1941, bis zum ersten kommerziell erfolgreichen Heimcomputer, dem Commodore C64, nicht einmal 40 Jahre. Gegenüber Rechnern von heute ist der C64 längst ein Fossil. Das Tempo, mit dem sich technologische Entwicklungen vollziehen, ist schwindelerregend und mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz stehen wir mit künstlicher Intelligenz vor einer neuen Zeitrechnung.