Selbstfahrende Autos sind seit längerer Zeit im Gespräch. Die Fortschritte beim autonomen Transport sind heute schon sichtbar und sollen in den nächsten Jahren immer mehr den Markt beeinflussen.
Auf langen Strecken ist der Tempomat schon lange ein beliebtes Automatik-Feature. Der Fahrer braucht nicht mehr auf das Gaspedal treten, und mit gleich bleibender Geschwindigkeit geht es über den Highway. Das Lenken und das Bremsen bleiben unter Kontrolle des Fahrers. Beide Aufgaben sollen nach den Visionen der Autohersteller dem Nutzer abgenommen werden. Er kann sich zurücklehnen und eine entspannte Fahrt genießen. Internet, TV oder Lektüre sollen an Stelle des Fahrens treten. Diese Idee trifft bisher auf gespaltene Resonanz. Eingefleischte Autofans wollen die Kontrolle über das Fahrzeug nicht abgeben. Technikbegeisterte sehen die vielen Vorteile von selbstfahrenden Autos. Autonome Autos arbeitet mit Computertechnik, die Daten von Sensoren, Kameras und von Verkehrsinformationen auswertet. Daraus errechnet sie das Fahrverhalten. Diese Systeme ermitteln Position, Verkehrslage und erkennen andere Fahrzeuge auf der Straße. Daraus bestimmt der Bordcomputer die Geschwindigkeit, bremst und wechselt die Spur. Künstliche Intelligenz (KI) und Deep Learning spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese Technologien sollen bei schnellen automatischen Entscheidungen das Auto auf sicherem Kurs halten.
Die Entwickler denken beim autonomen Fahren nicht nur an das entspannte Reisen. Das Einparken von Autos ist eine weitere Anwendung. Nach dem Besuch eines Restaurants oder Konzerts kann der Besitzer schnell per Smartphone das Fahrzeug zum aktuellen Standort beordern. Eine andere Idee ist die Kontrolle des Verkehrsflusses in großen Städten oder dicht besiedelten Gebieten. Das autonome Fahrzeug bekommt dann von einer Leitstelle Informationen zum Verkehr und führt den Reisenden über die optimale Route. Das soll in Mega-Cities der Zukunft Verkehrsprobleme verhindern.
Selbstfahrende Autos: Autonomes Fahren in Deutschland
In Deutschland ist seit 2017 die Nutzung von Fahrassistenten und automatischen Funktionen gesetzlich geregelt. Die Technik muss es dem Fahrer ermöglichen, jederzeit wieder die Kontrolle zu übernehmen. Solche Hinweise sollen durch Ton- bzw. Lichtsignale angezeigt werden. Beispiele sind Störung der Kameras bzw. Sensoren durch Regen oder im Falle eines defekten Reifens. Sind die Automatikfunktionen nur für die Nutzung auf der Autobahn vorgesehen, dürfen sie nicht in Ortschaften oder auf der Landstraße zum Einsatz kommen. Experten für Selbstfahrende Autos fordern spezielle Sperren für diese Bereiche. Die Haftung für eventuelle Unfälle und Schäden muss laut Gesetz der Hersteller des Fahrzeugs übernehmen, wenn das System die Kontrolle über das Fahrzeug hatte. Sollte der Fahrer eine Warnung zur manuellen Übernahme des Autos ignorieren, geht die Haftung an den Halter über. Der Einsatz einer Blackbox wie in Flugzeugen soll bei einem Unfall die Situation aufklären. Diese Regelung gilt für Deutschland und nicht im EU-Raum. Deswegen sollte man im Ausland die automatischen Fahrfunktionen aus Versicherungsgründen nicht benutzen. Das Fahren mit autonomen Systemen ist in sechs Stufen unterteilt. Bei Level 0 hat der Anwender volle Kontrolle über den Wagen ohne Autofunktionen. Die Stufen 1 bis 3 sind teilautomatisiert und unterstützen den Fahrer. In der Praxis sind das Einparkhilfen, Spurassistenten oder Bremsunterstützung für gefährliche Situationen. Bei Letzteren erkennen das System andere Autos, Fahrradfahrer oder Fußgänger. Das Fahrzeug stoppt dann automatisch und verhindert einen Unfall. Solche Systeme werden heute schon von vielen Herstellern angeboten. Bei Level 4 und 5 spricht man von hoher bzw. voller Automation. Solche Lösungen sind weitestgehend noch Zukunftsmusik. Viele Hersteller planen die Einführungsphase solcher Autos im Zeitraum 2020 bis 2025.
Selbstfahrende Autos: Heute schon praktikabel
Der Einsatz von Autopiloten wird von vielen Herstellern untersucht und auch schon in der Praxis umgesetzt. Tesla bietet eine Option für autonomes Fahren an, und die ist auch schon für die Nutzung in den USA zugelassen. BMW und Audi arbeiten an entsprechenden Lösungen und testen auf der A9 heute schon. Weitere Strecken sind in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern für 2018 geplant. VW treibt ebenfalls autonome Pilotprojekte voran. Auf dem Genfer Autosalon 2018 stellten die Wolfsburger die erste Vision des Autos der Zukunft vor. Ganz ohne Lenkrad und Instrumente sollen Passagiere dann ans Ziel kommen. VW kooperiert dabei mit Aurora, dem Unternehmen von Chris Urmson. Dieser war zuvor Chefentwickler für Google Cars. Autonomes Fahren beschränkt sich aber nicht nur auf den privaten Bereich. Auch beim öffentlichen Nahverkehr gibt es erste Ansätze, Busse und Shuttles ohne Fahrer auf die Straße zu schicken. In Bad Birnbach testet die Deutsche Bahn einen Shuttleservice im Nahverkehr. Ein Elektrobus fährt da ohne Fahrer auf einer Teststrecke von 700 Metern. An Bord ist nur ein Begleiter, der bei Bedarf in das Geschehen eingreifen kann. Auf der CES stellte Toyota ein ähnliches Projekt vor. Der Minibus e-Palette könnte als Transportmittel bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio zum Einsatz kommen. Weitaus größer ist das Truck-Projekt von Uber, das in Colorado über eine Strecke von 120 Meilen Bier von Budweiser transportiert. Als Vorteil stehen die flexiblen Transportzeiten ohne Fahrer im Raum. Außerdem wird man unabhängig von Ruhezeiten. Das Lkw-Programm von Uber ist nur ein Teilaspekt des autonomen Geschäfsbereichs des Unternehmens. Self Driving Cars für den Personentransport werden in Pennsylvania und Arizona durch Uber getestet. In diesem Bereich ist auch Lyf aktiv. Gemeinsam mit Aptiv stellte man im Rahmen eines Pilotprojekts auf der CES 2018 Fahrten in den Straßen von Las Vegas bereit. Dort konnte man auch schon einen Blick auf das erste Elektroauto von Byton werfen. Die Chinesen sind ebenfalls in Sachen autonomes Fahren aktiv und präsentierten erste Entwürfe für das Cockpit der Zukunft. Beim autonomen Fahren kooperiert man wie Volkswagen mit Aurora, dem amerikanischen Start Up, das autonome Fahrerassistenz-Systeme entwickelt und von einem früheren Google-Manager geleitet wird.